Vielleicht ist die Frage danach, was man eigentlich unter einem Comic versteht, etwas ungewöhnlich und vielleicht können die Meisten sofort eine adäquate Antwort geben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass sich das Bild eines Comics bei einigen noch etwas weiter ausbauen lässt. Deshalb gibt es hier kurz eine Definition, damit wir abschließend klären können, was nun eigentlich ein Comic ist … und was vielleicht nicht. 😉
Ein Comic bezeichnet die bildhafte Darstellung einer Geschichte. In der Regel, aber nicht immer, werden die Bilder mit Text kombiniert. Dieser steht häufig, aber nicht zwangsläufig, in Comic-typischen Elementen, wie Sprech- oder Denkblasen oder Kästen.
Um der Bildabfolge eine Struktur zu geben, bedient man sich sogenannter Panels, also Einzelbildern, die meist eher statisch neben- oder untereinander angeordnet werden. Es gibt darüber hinaus aber auch freiere Panel-Anordnungen (Paneling), bei denen die Einzelbilder nicht akkurat unter- oder nebeneinanderstehen, sondern auch ineinander übergehen und stellenweise auf einen Rahmen verzichten.
Ein weiteres typisches Stilmittel für Comics sind die Onomatopöien, oder Soundwords (SFX), die ein Schallereignis nachahmen sollen und die Erzählung lebendiger machen.
Kurz gesagt: Bilder, die eine Geschichte erzählen, aber nicht zwangsläufig Text beinhalten können genauso dem Comic-Genre zugeordnet werden, wie Dinge, bei denen Bild und Text miteinander kombiniert werden.
Wenn man einmal durch die Buchhandlungen streift und in der Comic-Abteilung landet, wird man feststellen, dass Comic nicht gleich Comic ist und es ganz unterschiedliche Arten davon gibt.
Der Comicstrip beispielsweise besteht aus meist nur sehr wenigen Panels, die häufig neben- oder untereinander angeordnet werden. (Meist weisen sie nur ca. drei oder vier Bilder auf.) Seine Ursprünge liegen in der amerikanischen Sonntags- und Tageszeitung. Aus diesem Grund sind sie vornehmlich schwarz-weiß, vom Zeichenstil eher einfach und vom Platz sparsam.
Allen Comicstrips liegt jedoch die Idee zugrunde, nicht mehr als eine Seite zu umfassen und mit einer Pointe zu enden. Die Geschichte eines jeden Comicstrips ist also abgeschlossen, da sie alleine für sich stehen und auch ohne vorangegangene Strips funktionieren müssen.
Während die Strips früher fast ausschließlich in Zeitungen vorkamen, begann man am Anfang des 20. Jahrhunderts die Comicstrips gesammelt als Buchausgabe zu veröffentlichen.
In den 1930er-Jahren etablierte sich in Amerika der Comic in Heftform. Diese enthielten zunächst eine Sammlung von Comicstrips, später jedoch auch längere Geschichten. So konnte man Figuren etablieren und Fortsetzungen von bereits bestehenden Geschichten erschaffen. Die ersten bedeutenden Vertreter dieses neuen Medienformats waren die Detective Comics und Action Comics des Verlags Detective Comics (kurz: DC). Damit waren die Superheldencomics geboren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Heftformat nach Europa und fand sich in Comic-Magazinen, wie beispielsweise dem Mickey-Maus-Magazin, auch hierzulande wieder. Im Laufe der Zeit ergänzte man die Geschichten noch um redaktionelle Beiträge und erweiterte so den Inhalt des Magazins.
Zu den erfolgreichsten Frankobelgischen Comics, die in Magazinform erschienen sind, zählen Spirou (seit 1938), Tintin (1946–1988) und Pilote (1959–1989). Eine der erfolgreichsten deutschen Comic-Serien hingegen ist Fix und Foxi, die ab 1953 als Comic-Magazin erschien.
In Japan entstand zu dieser Zeit ebenfalls eine Comicmagazinkultur, die jedoch ganz anders zu der amerikanischen oder der unseren war. Mit dem Magazin Manga Shōnen erschien das erste Comicmagazin Japans und führte zu zahlreichen Nachfolgeprodukten. Die Comicmagazine in Japan sind mit rund 1000 Seiten deutlich umfangreicher, als unsere Magazine und vereinen Geschichten verschiedener Comiczeichner. Diese Geschichten erscheinen Kapitelweise und werden im Folgemagazin fortgesetzt. Dieses Format führte man Anfang der 2000er-Jahre mit den Magazinen Banzai, Daisuki und Manga-Twister auch in Deutschland ein. Sie wurden jedoch bereits nach einigen Jahren wieder eingestellt.
Heute existieren kaum noch erfolgreiche Comic-Magazine in Deutschland und Comics werden vornehmlich in Buch- und Albenformaten veröffentlicht.
In den 1930er Jahren erschienen neben den Magazinen auch sogenannte Comicalben in Frankreich und Belgien. Darin werden die zuvor im Magazin erschienenen Comics gesammelt und als vollständige und abgeschlossenen Geschichten abgedruckt. Während sich Magazine aufgrund ihres geringen Umfangs meist der Klammerheftung bedienen, werden die Alben wie normale Bücher gebunden, haben eine größeres Format (meist DIN A4) und haben einen größeren Umfang (meist 48 oder 64 Seiten). (Hinweis: Sammelalben haben selbstverständlich mehr Seiten.)
Da es Comicmagazine heutzutage ziemlich schwer haben und es nur wenige gibt, erscheinen die meisten Comics mittlerweile ohne Vorabdruck direkt als Album.
Doch neben diesem Albenformat, meist mit Hardcover-Einband, etablierte sich ab den 1970er-Jahren zudem noch das Taschenbuchformat. Einige der damals gestarteten Taschenbuchformate gibt es noch heute, wie etwas das Lustige Taschenbuch.
Ähnlich zu den Taschenbuchformaten, die wir hierzulande kennen, entwickelte sich in Japan das Tankōbon. Es ist ähnlich wie unser Taschenbuch, hat jedoch ein leicht anderes Format.
Comic ist nicht gleich Comic; zumindest unterscheidet man innerhalb der Szene zwischen Comics, Manga und Graphic Novels.
Ein Comic ist eine meist vollfarbige, bildhafte Darstellung einer Geschichte. Er bedient sich oft einem statischen Paneling und dient als Oberbegriff für die bildhafte Darstellung von Geschichten.
Ein Manga (übrigens genauso wie Manhwa und Manhua) hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass er von rechts nach links, von oben nach unten und von hinten nach vorne gelesen wird. Er ist meist schwarz-weiß gehalten und bedient sich typischen Stilelementen, wie Rasterfolie, großen Augen und Soundwords, die stellenweise kunstvoll in das Bild eingearbeitet werden.
Graphic Novels wiederum sind nicht ganz klar abzugrenzen, denn sie bedienen sich vornehmlich der gleichen Merkmale wie Comics. Seit den 1980er Jahren definiert man sie jedoch als „[…] Comics im Buchformat, die sich aufgrund ihrer erzählerischen Komplexität häufig an eine erwachsene Zielgruppe richten. Der Terminus stellt den Versuch dar, längere und häufig als thematisch anspruchsvoll beworbene Comics von herkömmlichen westlichen Comicheften und -alben abzugrenzen[…]“.
Manchmal werden auch bebilderte Romane als Graphic Novels bezeichnet. Diese Bezeichnung ist eine direkte Übersetzung des Terminus „Graphic Novel“ und daher natürlich auch richtig. Dies führt insbesondere unter Comiclesern aber häufig zu Vewirrungen.
Eine klare Definition des Produkts zu finden hilft allen voran natürlich bei der Vorstellung des jeweiligen Produkts und sorgt dafür, Missverständnissen vorzubeugen. Darüber hinaus handelt es sich aber auch um ein Fan-getriebenes Metier, deren Käuferschaft sehr anspruchsvoll ist und die verlangt, dass man weiß was man tut. Weist man bspw. einen Manga als schnöden Comic aus, kann es sein, dass dieser nicht gekauft wird, weil man Unwissenheit voraussetzt. (Comic-)Fans sind sehr wählerisch und Fehler jeglicher Art werden nur schwer toleriert.
Wie entsteht ein Comic? Hast du dich schon einmal gefragt, wie ein Comic eigentlich entsteht?…